Am letzten Abend in Creel trafen wir auf die ersten Deutschen in Mexiko. Zwei Mädels (Ingrid und Clara), zwei Maschinenbaustudentinnen aus Aachen, die ein Auslandsjahr in Monterrey
(Mexiko)ergatterthatten und die freie Zeit zum Reisen nutzten. Die Beiden beeindruckten uns sehr und es war ein netter Abend. Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf den Weg nach Batopilas. Der
Weg nachBatopilasmachte richtig Spaß. Die ersten 100 km gingen am Rande der Barranca de Cobre entlang. Tolle Teerstraße mit vielen Kurven und ausnahmsweise ziemlich gutem Straßenbelag, durch
dieKiefernwälder raufund runter und insgesamt begegneten wir etwa 4 Autos. Bisher die schönste Straße für uns in Mexiko. Dann zweigte die Sackgasse nach Batopilas am Fuße der Barranca ab. Creel
liegtauf 2350 m und war nachts doch ziemlich kalt und nun ging esauf 580 m runter durch die verschiedenen Vegetationszonen. Die 65 km lange Straße ist zwar offiziell geteert, aber es gab so den ein
oderanderen Steinschlag und einige Stellen waren notdürftig repariert. Bei dem riesigen Glotz kann man wirklich mal von Steinschlag sprechen. Zum Glück lag der schon, als wir ankamen. Auch hier
teilten wir uns die Straße nur mit Eseln, Ziegen, tausenden von Schmetterlingen und wie schon erwähnt, vielen Steinen und weit und breit keine Autos.
So langsam haben wir uns in Mexiko eingelebt. Nachdem Julien den Fehler an meinem Motorrad gefunden und repariert hatte (die Zündung war die Ursache), machten wir uns auf den Weg ans Meer. Nach dem
ganzen Streß stand uns erstmal der Sinn nach Erholung und die gleiche Strecke wollten wir auf gar keinen Fall schon wieder fahren, also auf nach San Carlos. Wir lobten uns am gleichen Abend schon für
die guten Entscheidung. Das Meer war richtig warm und auch der Campingplatz machte einen ganz guten Eindruck, sogar mit Pool. Endlich fanden wir nette Restaurants und genossen den Abend bei den
erstend Magharitas. Genau so haben wir uns Mexiko vorgestellt. Leider ist da, wo viel Licht auch immer Schatten, denn der Ort wurde bis 3 h morgens von Musik beschallt. Eigentlich ja schön, dass hier
auch viele junge Mexikaner zum feiern hinkommen und der ganze Ort nicht nur von den „Snowbirds“, den amerikanischen Rentnern belagert ist, aber irgendwie passte das nicht ganz zusammen. Naja, für die
Snowbirds geht die Saison wohl erst im November richtig los, vielleicht ist es dann ja ruhiger. Wir auf jeden Fall staunten über die krassen Unterschiede, die wir bisher erlebt haben. Der eher arme
ländliche Norden und nun hier die jungen, reichen und leider auch ziemlich dekadenten Mexikaner. Da muss es schon Champagner und Austern am Strand sein. Bei einem Ausflug zum Mirador trafen wir auf
eine Motorradtruppe aus der Gegend, die einen Sonntagsausflug machten. Der Chefe Franzisko begrüßte uns dirkekt mit Handschlag. Leider sind unsere Spanischkenntnisse nicht wirklich ausreichend, was
eine Unterhaltung echt schwierig macht. Das ist wirklich oft sehr schade. Ich ärgere mich, dass ich den vor Südamerika angefangenen Spanischkurs nicht durchgezogen habe und dadurch hier oft einiges
auf der Strecke bleibt. Montags machten wir uns dann wieder auf den Weg Richtung Copper Canyon. Am ersten Tag schafften wir es bis Yecora und gestern kamen wir tatsächlich in Creel an, nach 2 harten
Fahrtagen. Creel gehört zu den „pueblos magicos“. Hier sind die Tarahumara ansässig, eine indigene Volksgruppe, die ähnlich bunt gekleidet ist wie die Bolivianer. Es ist ein nettes kleines Örtchen
mit vielen Cafés und Restaurants und dazwischen jede Menge Souvenierläden. Hat man einen gesehen, hat man alle gesehen. Warum ähneln sich die alle auf der Welt und in jedem gibt es exakt die gleichen
Artikel wie im Nachbarladen. Ich hätte ja Lust ein paar Mitbringsel zu kaufen, aber bei der Massenware hier (gefühlt auch noch Made in China) vergeht einem die Lust wieder. Echte Handwerkskunst ist
dann doch was anderes. Vielleicht werden wir ja in Mexico City fündig.
Heute fuhren wir parallel zum berühmten Zug „El Chepe“ nach Divisadero, an den einen Rand der Barranca del Cobre (Kupferschlucht). Die Barranca del Cobre besteht aus einer Serie von 6 Canyon und hat
letztendlich 4 mal die Größe des Grand Canyons und an manchen Stellen soll er sogar tiefer sein als der Grand Canyon mit 1,6 km. In Divisadero gibt es eine Seilbahn in den Canyon hinein und man kann
auch per ZIP-Line sich nach unten gleiten lassen und dann mit der Seilbahn wieder nach oben fahren. Das konnten wir uns ja nicht entgehen lassen.
Morgen wollen wir dann nach Batopilas fahren, ein kleiner Ort am Fuße des Canyons. Wir sind gespannt!
Auf dem Weg zum Northrim des Grand Canyon machten wir noch einen Zwischenstopp mit einem kleinen Walk zum Horseshoe Bend - sozusagen die amerikanische Version der Saarschleife aber wie alles
inAmerika einfach alles größer, weiter, tiefer. Bei über 30 Grad waren wir froh, dass der Weg doch nicht allzu weit war und wir fuhren weiter durch die kahle Landschaft am Rand der Vermillion
Cliffszum Northrim. Plötzlich 100 km vor dem Northrim veränderte sich die Landschaft plötzlich und wir fuhren endlich mal wieder in einem Wald. Welch ein großer Gegensatz. Eben noch 100 km Ebene mit
Blickauf die Vermillion und dann plötzlich der Wechsel. Das ist hier schon echt faszinierend. Eigentlich müssten wir es ja mittlerweile wissen, dass hier wirklich unendliche Weiten zu überwinden
sind,aber die Leere überrascht uns doch immer wieder. Zum Nordkante des Grand Canyon führt dann eine ca. 80 km lange Stichstraße, auf der wir fast alleine unterwegs waren. Umso überraschender, wenn
mandann endlich ankommt und plötzlich ein ziemlicher Trubel herrscht. Die Nordkante soll nur etwa 10% der Touristen haben wie die Südseite - also ich will da nicht wissen, wie es da zugeht. Zum
Glückstellte sich der Camping als echter Glücksgriff heraus. Fast am Canyonrand durften wir das Zelt aufbauen und wir genossen die Sonnenuntergänge dort. Am zweiten Tag machten wir noch eine
Wanderung in den Canyon hinein auch wenn wir weit vor dem Colorado scheiterten, da wir ja auch alles wieder hochlaufen mussten, aber die einzelnen Schichten konnte man schon gut erkennen und es war
unglaublichbeeindruckend. Dann war unsere Zeit am Northrim auch zu Ende. Es wird Nachts schon empfindlich kalt und wir freuten uns schon auf die angekündigten 32 Grad in Phoenix. Bisher hatten wir
doch ziemlich extreme Temperaturen. Entweder es ist über 30 Grad und für uns zu warm oder aber unter 15 Grad und eindeutig zu kalt. Zum Glück konnten wir beim Zwischenstop auf dem Weg nach Phoenix am
Mount Humphrey immerhin ein Feuerchen machen, an dem wir uns wärmen konnten. Ohne Feuer hätte man um sieben Uhr schon in den Schlafsack kriechen müssen.
Wahnsinn! Seit Moab waren wir nun in 6 verschiedenen Nationalparks bzw. Nationalen Monumenten und am meisten haben uns die Landschaften dazwischen begeistert. Diese Leere und um jede Ecke sieht es
wieder anders aus. Ich musste mich zurückhalten, nicht immer wieder anzuhalten um noch ein Foto zu machen, dann wären wir garnicht voran gekommen. Dies muss man leider, da es in der Leere auch nichts
zu kaufen gibt und wir auf den Mopeds doch beschränkt Platz haben. Im Nationalpark Natural Bridges meinte der Ranger, er hat 60 Meilen in die eine Richtung und 100 Meilen in die andere Richtung bis
zum nächsten Supermarkt. Für uns unvorstellbar und dann waren die beiden Supermärkte auch noch sehr klein und die Auswahl ziemlich beschränkt. Ob wir so leben könnten? Die Landschaften sind echt der
Wahnsinn und ein Campingplatz ist schöner als der nächste, aber für immer wäre uns das doch zu einsam. Bisher den schönsten Campingplatz hatten wir im ersten Nationalpark nach Moab im NP Canyonlands.
Der Camping nannte sich auch noch Hamburger und im Platten nichts gab es eine 10 Meter hohe Felsformation, rund wie ein Hamburger um den sich 12 Campingplätze verteilten. Wunderschön!
Wir sind wieder mit den Motorrädern unterwegs. Endlich! Auch wenn das Reisen mit dem Auto diverse Vorteile hat (mehr Platz für Essen, Wasser und sonstige lebenswichtigen Utensilien, trocken
beiRegen,Klimaanlage bei Hitze usw.), macht das Reisen mit dem Motorrad uns doch viel mehr Spaß. Man ist irgendwie viel näher am Geschehen und wird viel häufiger in einen Smalltalks verwickelt und
erfährt sodie „besten“ Restaurants und schönsten Plätze.
Unser Weg führte uns wieder über Philipsburg und Anaconda, über einsame Straßen zum Lost Trail Pass und so wieder nach Idaho. Schon am letzten Tag in Seeley Lake wurde es durch die
Rauchentwicklungder „63“ (unseres Wissens) Waldbrände, die in Idaho und Montana wüteten nicht wirklich hell. Zur Erleichterung der Fire-Fighters und der Anwohner setzte am Lost Trail Pass der
erwünschte Regen ein.Für uns wurde es nicht nur nass, sondern auch kalt - weshalb wir ohne weitere Umwege den Weg Richtung Moab über den Highway 93 fortsetzten. Wir kamen uns selbst vor wie in einem
John Wayne Western.Wir passierten den „River of no Return“, Salmon River, Challis und Arco.
Eigentlich wollte wir noch die Craters of the Moon besichtigen, aber da die Gewitter uns umkreisten, ließen wir diesen Planfallen. Vor Blackfoot durchquerten wir eine riesige Ebene, in der wir Atomic
City (ersten Nuklearkraftwerk der USA) links liegen ließen. Die Straße ging 40 Meilen nur geradeaus durch die Pampa.Weiter ging es durch Utah nach Logan, wo wir uns dann mal zur Abwechslung ein Hotel
leisteten. Die Nächte sind doch ganz schön kalt und zelten im Regen macht auch nicht wirklich Spaß. Um dem Regenendlich zu entweichen, ging es über den Highway weiter nach Kamas. Dort ging es mal
wieder Off-road in den Wald. In diesem National Forest waren schon alle Campingplätze geschlossen, aber das hieltkeinen davon ab, mit seinen Spielzeugen (ATV, Quads und alles was 4 Räder hat) das
Wochenende im Wald zu verbringen. Es dauerte, bis wir endlich ein schönes unbelegtes Plätzchen entdeckten, wo wiruns niederlassen konnten. Wir wären gerne noch eine Nacht geblieben, aber am morgen
holte uns der Regen wieder ein, also nichts wie weg. In dieser Gegend verirren sich wohl sonst keine Touristen. ImOrt Hanna war ein Paar so begeistert von uns, dass sie still und leise unsere
Restaurantrechnung beglichen. Am Nachmittag stoppten wir in Duchesne. Da der Regen uns erneut einholte, blieben wir dortam See auf dem Camping mit Shelters. Die Nachbarn luden uns nicht nur zu ihrem
Feuer ein, sondern am nächsten Morgen auch noch zu einem Bootsausflug. Ein spezielles Wave-Boot, das eine eigene Wellezum Surfen erzeugt. Das Neueste vom Neuesten auf dem Spielzeugmarkt. Für ihre
Spielzeuge geben die Amerikaner schon mehr als nur Kleingeld aus. So langsam geht uns auf, warum sie alle so große SUVshaben müssen. Think big!
Der Ausflug dauerte länger als geplant, aber wir wollten noch unbedingt Moab erreichen, da wir am nächsten Tag in den Arches Nationalpark besichtigen wollten. Endlich wieder warm.
Der Arches Nationalpark war wirklich beeindruckend. Die einzelnen Felsformationen sahen aus jedem Blickwinkel anders aus und der rote Sandstein ist schon ganz besonders. Wir waren echt begeistert.
Nur der Hauptbogen wartet noch auf unseren Besuch. Den schafften wir nicht mehr und leider ließ dann das Wetter uns wieder im Stich.
Ab morgen soll die Sonne aber wieder scheinen!
Mit dem Auto haben wir uns auf den Weg Richtung Yellowstone Nationalpark gemacht. Unterwegs tauchten wir in Philipsburg, Nevada City und Virginia City richtig in die Wild-West-Romantik ein. Städte,
wie in einem echten Western. In Philipsburg sind wie zufällig auf den weltweit größten Candy-Laden gestoßen. Da gabs alle Süßigkeiten, die das Herz begehrt und die man sich vorstellen kann. Auch wir
sind dort um einige Dollar leichter rausgekommen, auch wenn wir uns schwer zurückgehalten haben. Zudem fanden wir auch noch leckeres Sauerteigbrot und man konnte sein Glück auch mit Goldwaschen
versuchen. Das haben wir aber nicht gemacht, da wir unsere Glückspensum schon ausreichend in Anspruch genommen haben.
Juchhe, das Moped läuft wieder und der Gips ist ab. Es geht also wieder aufwärts. Nachdem wir das Motorrad mit Hilfe von Kurt repariert hatten, sind wir wieder nach Missoula gefahren, um noch einige
Krankenhaustermine zu erledigen. Dort haben wir jetzt 1 Woche im St. Patrick House verbracht. Dieses Haus ist an das Krankenhaus angegliedert, wird von vielen Sponsoren unterstützt und ist speziell
für Leute, die Angehörige im Krankenhaus besuchen und/oder der Weg zu weit ist und/oder nur einige Termine im Krankenhaus haben. „A Place like home, far away from home“. Wir haben die Woche hier sehr
genossen (unter anderem war es mal wieder sehr schön, richtig zu duschen und in einem richtigen Bett zu schlafen, 😀). Freitag und Samstag gab es ein kleines Musikfestival in der Stadt und am Sonntag
machten wir einen Ausflug zur National Bison Range. Leider war die Bisonranch enttäuschend und wir sahen die Bisons nur aus der Ferne. Nur ein Bison lag faul am Wegesrand und bewegte sich nicht. War
vielleicht besser so, denn die Größe ist schon beeindruckend und wenn so ein Vieh losläuft, möchte ich nicht im Weg stehen. Vielleicht haben wir ja im Yellowstone-Park mehr Glück mit den Bisons.
Dahin geht es jetzt im Anschluss, aber immer noch mit dem Auto.
Unser Plan ist, keinen festen Plan zu haben. Es gibt bisher ein paar Eckpunkte, Hinflug 4. Oktober 2015 nach Santiago de Chile, dann soll es nach Norden gehen. Pflichtprogramm Salar de Uyuni und
dann auf nach Feuerland. Weiteres Pflichtprogramm Ushuaia am "Ende der Welt". Der Rest wird sich ergeben.
Calgary empfing uns mit 30 Grad im Schatten und viel Sonnenschein. Durch die Zeitverschiebung waren wir am ersten Abend wenig unternehmungswütig. Einzig der Gang zum Supermarkt war noch drin. Wir
hatten eine total schöne, nette Unterkunft direkt am Bow-River und so genossen wir den Abend im Garten. Die Unterkunft war ein Glücksgriff und wir lernten schon die ersten netten Menschen hier in
Kanada kennen (Saarländer, Kanadier und Amerikaner). Spannend blieb, ob das mit den Motorrädern am Freitag klappt, da die wohl erst statt Mittwoch am Freitag losgeschickt werden sollten. Eigentlich
waren wir pessimistisch, da in Deutschland am Freitagnachmittag wenig läuft, aber dann lief alles wie am Schnürchen. Wir fuhren mit dem Bus zum Flughafen, wanderten die 2,5 km über den Airport-Trail
zur Spedition und wurden von Jay und Silvia herzlichst begrüßt. Um 13.30h landete die Maschine mit den Motorrädern, um 14.00h hatten wir unsere Papiere, damit 2 Eingänge weiter zum Zoll, dort ein
paar Fragen beantworten, zurück zur Spedition und um 14.30h hatten wir die Kisten vor uns stehen. Und das allerbeste war auch noch, dass die Spedition uns noch einen Akkubohrer zur Verfügung stellte.
Selbst mit Akkubohrer, mehrmaligem Aufladen und alles wieder zusammenbauen haben wir bis 18.30h benötigt, ehe wir ziemlich fertig, aber zufrieden vom Hof gefahren sind.