AUSGEBREMST!

Tja, manchmal läuft es halt dann eben doch nicht rund. Leider hatte Frank einen Motorradunfall. Er hat plötzlich beim Überholen die Luft im Vorderrad verloren und konnte sich nur noch ins Feldretten. Ergebnis des Ganzen - einige Prellungen und der linke Arm ist gebrochen. Danke an die tausend Schutzengel das nicht mehr passiert ist! So haben wir Einblicke in das amerikanische Lebenbekommen, auf die wir gerne verzichtet hätten, aber durchaus auch interessant sind. Mit dem Hospital in Missoula haben wir nur beste Erfahrungen gemacht. Alle waren total hilfsbereit, nett und offenund der Arzt, der Franks Arm operiert hat, hat sogar 6 Monate in Köln gearbeitet und konnte recht gut deutsch. Jetzt muss alles erstmal verheilen, aber er hatte echt Glück!

Wir haben uns ein Auto gemietet und sind dann wieder von Missoula (Montana) nach Seeley Lake (ca. 100 km nördlich) aufgebrochen. Wie der Zufall es so wollte, hat Frank im Krankenhaus Davidkennengelernt, der in der Nähe von Seeley Lake wohnt und bei dem wir nun das Motorrad wieder reparieren. Zum Glück sah alles auf den ersten Blick schlimmer aus, als es auf den zweiten erscheint. DerVorderbau war total verbogen und der linke Gabelholm hatte Öl verloren. Erst haben wir versucht, hier vor Ort jemanden zu finden, der sich der Gabel annimmt, aber alle schickten uns nach Missoula zumgroßen BMW und KTM-Händler. Eigentlich sind wir letzten Samstag ziemlich pessimistisch dorthin aufgebrochen. Unterwegs haben wir noch in Seeley Lake den Vorderreifen zum reparieren abgegeben und dannweiter nach Missoula. Beim Händler angekommen waren wir total überrascht, als der meinte, um 16h könnten wir die Gabel wieder abholen. Wir dachten, das dauert mindestens 2 Wochen. Glücklich mitreparierte Gabel und neuen Simmerringen, aber um einige Dollar erleichtert traten wir um 16 h den Rückweg an. Den Vorderreifen konnten wir auch noch abholen, also ein echt perfekter Tag. Allerdingsfragen wir uns, wie die hier alles bezahlen. Alleine das Abschleppen des Motorrades (auf dem Highway vielleicht 15 Meilen) hat uns 715 Dollar gekostet. Immerhin bekommen wir noch etwas davon vom ADACzurück und auch unsere Auslands-Krankenversicherung hat ohne Murren den Krankenhausaufenthalt übernommen. Das beruhigt schon mal. 

Gestern haben wir schon einen Teil des Motorrades zusammengebaut. Jetzt muss nur noch das Blech geradegebogen werden und wir hoffen, dass wir das Zündschloss wieder zusammen bekommen. Frank geht esjeden Tag ein bißchen besser. Am Donnerstag haben wir den nächsten Termin im Krankenhaus und dann sehen wir mal, wie es weitergeht. Es hätte uns aber an schlechteren Plätzen treffen können. In SeeleyLake auf dem Camping kamen uns abends immer die Rehe und Hirsche besuchen und jetzt sind war am Holland Lake mit einer traumhaften Aussicht auf die Berge. So langsam werden die Temperaturen aucherträglicher. Die letzte Woche hatten wir täglich über 90° Fahrenheit. Keine Ahnung, was das in Grad sind, aber es fühlte sich wie 40° an. Da hielt man es auch nur im See aus. 

Als der Unfall passierte, waren wir gerade unterwegs vom Glacier National Park Richtung Yellowstone Nationalpark. Im Glacier Nationalpark hatten wir tatsächlich noch ein Plätzchen auf einem Camping für eine Nacht erwischt. Damit hatten wir die Erlaubnis, die Going-to-the-sun-Road zu fahren. Ansonsten benötigt man dazu ein Ticket, das über Wochen ausverkauft ist. Die Straße machte ihrem Namen alle Ehre, aber wirkliche Gletscher kann man im Glacier Park nicht mehr sehen. Die sind schon fast alle Weggeschmolzen. Auch hier macht sich der Klimawandel bemerkbar. 

So, der erste Schock ist mittlerweile verdaut und wir schauen nächste Woche, wie es weitergehen wird, aber ich schätze, bis wir wieder mit dem Motorrad weiterreisen werden, werden sicherlich noch 2-3 Wochen vergehen. Aber, alles hat einen Sinn im Leben.