Die ersten Tage in Chile versprechen eine vielversprechende Reise. Wir sind super bei Günter und Erika aufgenommen worden und auch die Mopeds hatten wir innerhalb eines Tages ausgepackt. Heute noch ein bißchen Sightseeing in Vina del Mare und Valparaiso und morgen werden wir uns in Richtung Norden aufmachen. Wir sind gespannt!
Mittlerweile sind wir in der Atacama angekommen und das Glück ist auf unserer Seite. Die Wüste blüht. Dieses Phänomen kommt nur etwa alle 7 Jahre vor. Hier sind die blühenden Landschaften, die uns schon seit 25 Jahren versprochen werden.
Mittlerweile mussten wir leider feststellen, dass auch hier die blühenden Landschaften nicht alle Landesteile erreicht haben. Auf unserer heutigen Strecke blühte nichts. Die Landschaft sieht aus wie auf einem Bild von Dali.
Aber der Weg hierher war weit. Zuerst waren wir im Nationalpark Pan de Azucar wo wir nichts so ganz freiwillig einen Strandtag eingelegt haben. Wie Frauen so sind, war mir mal wieder kalt und meine Griffheizung lief auf Hochtouren. Bei den häufigen Fotopausen bekam das meiner Batterie nicht wirklich und ich blieb einfach hängen. Nach einigen Anschiebeversuchen musste doch die Batterie ausgebaut werden und zum
Glück fanden sich auch ein paar hilfsbereite Chilenen, die mich überbrücken wollten. Die Betonung lieg auf wollten, denn ihr Kabel war von so übler Qualität, dass sie erst ein neues Kabel im 20 km entfernten Zuhause besorgen mussten. Aber letztendlich klappte es dann doch. Leider verlief der Tag weiterhin nicht so, wie geplant, aber die Campingplatzkulisse entschädigte für alles. Die Strände dort sind wirklich traumhaft, auch wenn selbst Frank sich nicht in die Fluten traute. Ihr wisst, dass dies schon was heißt!
Nach einer weiteren Nacht auf dem Traumcamping (leider ohne Verpflegung) sind wir dann weiter nach Calamata mit Zwischenstopp in Antofagasta. Haltet uns die Daumen, dass wir morgen die Kupfermine besichtigen können. Wir stehen nur auf der Warteliste.
Nachdem wir die größte Kupfermine der Welt besichtigten, trafen wir in San Pedro de Atacama Jürgen und Moni wieder. Die empfingen uns schon mit einem netten Grillabend und dabei bekam ich auch endlich wieder Appetit, nachdem ich den ganzen Tag doch mit der Höhe zu kämpfen hatte. Am nächsten Tag besuchten wir mit den Beiden unter Führung von Andres (einem Chilenen, den die Beiden schon auf dem Camping kennengelernt hatten) und noch 6 Brasilianern, die Andres noch anschleppte die Thermen auf 3300 m Höhe. Endlich Entspannung pur - was sich bei mir leider in einem schönen Sonnenbrand zeigte. Den nächsten Tag nutzten wir für die weitere Planung - die Lagunenroute! Moppeds wurden noch hergerichtet, Strecke ins Navi programmiert, ...
Den nächsten Tag wollten wir noch mit Andres verbringen. Der besucht verschiedene Grundschulen in der Gegend um San Pedro und übt mit den Kindern Jonglieren und Akrobatik. Wir durften ihn dabei begleiten. Das war richtig super und nicht nur die Kinder, sondern auch wir hatten Spaß dabei. Leider war uns das Wetter dann nicht so hold. Es schneite in den Bergen und die Lagunenroute war für uns nicht machbar. Also mal wieder spontane Planänderung und statt Bolivien wollten wir erstmal nach Argentinen reisen. Wir fanden den Plan toll - die Grenzbeamten waren leider nicht ganz so angetan von unserer spontanen Planänderung. Für Bolivien mussten wir uns schon in San Pedro aus Chile abmelden, für die Reise nach Argentinen sollte dies erst 150 km später erfolgen. In dem ganzen Chaos haben die Argentinier dann doch glatt unsere brav aussortierten Früchte übersehen und mit viel Charme durften wir dann doch einreisen.
Der doch nicht ganz freiwillige Umweg über Purmamarca und die Quebrada de Humahuaca Richtung Bolivien gestaltete sich erstaunlich schön. In Purmamarca gefiel es uns so gut, dass wir nochmal spontan eine weitere Nacht blieben. Wir lernten auf dem Camping den netten Argentinier Milton kennen, der uns über die Sitten und Bräuche (vor allem beim Asado) aufklärte. Die verschiedenen Farben der Quebrada de Humahuaca schimmerte in tausend Farben. An der Grenze zeigte uns ein Schild auf, welche Strecke nach Ushuaia noch vor uns liegt und wir fahren immer noch in die entgegengesetzte Richtung. Nach den allgemeinen Grenzformalitäten, wo wir fast ohne das wichtigste Dokument für die Motorräder davongefahren wären, kamen wir abends in Tupiza an. Zu unserer Überraschung trafen wir wieder auf Jürgen und Moni und tauschten beim gemeinsamen Essen die neuesten Erfahrungen aus.
Von Tupiza aus ging es über eine super kurvenreiche Strecke (halb Schotter, halb super geteert) nach Tarija. Bolivien und Tarija überraschen uns positiv. Die Stadt ist sehr schön und wir finden im Kultur Berlin eine supernette Unterkunft. Wir wären gerne noch geblieben, aber der Termin mit dem Patenkind Max stand ja an und so verabschiedeten wir uns schweren Herzens von Tarija. Der weitere Weg über Villamontes nach Camiri gestaltete sich allerdings nicht so angenehm. Wir kamen von der Hochebene immer tiefer, der Weg war im wahrsten Sinne des Wortes steinig und zu allem übel wurde es immer heißer und dann auch noch dunkel. Wir waren froh, als wir Camiri erreichten. Am nächsten Morgen holte uns Luz von der Organisation ab. Zuerst wurde mit allen Mitarbeitern der Organisation gefrühstückt und wir wurden herzlichst begrüßt und uns wurde ihre Arbeit vorgestellt. Dann ging es los ins 70 km entfernte Cuevo, wo Max wohnte. Mit Spannung warteten wir ab, was der Tag so bringen wird. Max und seine Familie waren mindestens genauso aufgeregt. Zum Glück hatten wir uns bei dem Schulbesuch ein paar Spielchen abgeschaut und so war das Eis dann schnell gebrochen. Der Nachmittag war sehr kurzweilig und wir besuchten noch gemeinsam einige Projektbeispiele und beendeten das Treffen mit einem Besuch der Schule. Schon Wahnsinn, dass in so einem kleinen Dorf über 400 Schulkinder unterrichtet werden und damit dies funktioniert, findet das Ganze im 2-Schicht-Betrieb ab. Wir waren von der Schule sehr angetan und am liebsten wären wir noch länger dort und vor allem im Kindergarten geblieben. Die Kleinsten hatten es uns angetan. Voller neuer Eindrücke kamen wir abends wieder in Camiri an - ein rundum gelungener Tag!
Am nächsten Tag fuhren wir weiter Richtung Sucre. Leider kamen wir nicht weit. Nach 30 km Schotterpiste verschloss ein Schlagbaum die Strecke. Weiterfahrt ist erst ab 17.30h möglich wegen Tunnelarbeiten und Sprengungen. Frank war schwer davon zu überzeugen, nicht einfach weiterzufahren, aber letztendlich machten wir es auf unseren Stühlen gemütlich, kochten Spagetti und Kaffee und vertrieben uns die Zeit mit lesen und Schmetterlingbeobachtungen. Schon beachtlich, welche großen und schöne Exemplare dort rumflogen. Statt geplanten 2 Tagen, brauchten wir dann für die Strecke nach Sucre 3 Tage, aber wir hatten ja keine Eile. Nach 300 km Schotter freuten wir uns dann aber doch, als der erste Asphalt wieder auftauchte und wir die letzten 100 km dann doch relativ schnell hinter uns gebracht haben.